Besetzung der Hauptcharaktere

Viele Leser haben nach den Hintergrundgeschichten der Hauptfiguren meiner Geschichten gefragt, und wie wir, stelle ich mir vor, dass sie ein früheres Leben hatten, bevor sie auf den Seiten meiner Bücher erschienen. Hier ist ein kurzer Blick auf jede von ihnen, zusammen mit Skizzen, wie ich jede von ihnen vor meinem geistigen Auge wahrnehme.

Pater Michael Dominic

Pater Michael Patrick Dominic, Präfekt des Vatikanischen Geheimarchivs, ist ein intellektuell begabter und zutiefst einfühlsamer Protagonist, dessen stiller Mut und unstillbare Neugier ihn in die verborgenen Geheimnisse der Geschichte und des Glaubens treiben. Als hingebungsvoller Gelehrter und akribischer Archivar gedeiht Michael in dem verschlungenen Labyrinth der vatikanischen Überlieferungen und entziffert sorgfältig alte Manuskripte, kryptische Texte und unterdrückte theologische Geheimnisse. Sein unerschütterliches Engagement für historische Genauigkeit und moralische Klarheit bringt ihn häufig gegen mächtige institutionelle Kräfte in Stellung und stellt ihn in den Mittelpunkt tiefgreifender ethischer Dilemmas, die seine persönlichen Überzeugungen und spirituellen Grundlagen in Frage stellen.

Als Mitglied des Jesuitenordens bringt er intellektuelle Strenge mit mitfühlender Menschlichkeit in Einklang und verfügt über ein intuitives Einfühlungsvermögen, das es ihm ermöglicht, authentisch mit Menschen aus allen Gesellschaftsschichten in Kontakt zu treten. Er lässt sich von einem inneren moralischen Kompass leiten, der ihn durch die komplexen und oft tückischen Gewässer der vatikanischen Machtstruktur navigiert, wobei er sowohl diplomatisches Geschick als auch prinzipientreue Integrität beweist. Michaels zurückhaltender und subtiler Humor – der sich oft in ironischen Bemerkungen oder sanften Sticheleien äußert – unterstreicht seine aufrichtige Wärme und Zugänglichkeit und macht ihn sowohl sympathisch als auch einnehmend.

Michaels engste Freundin und Vertraute, die Enthüllungsjournalistin Hana Sinclair von der Pariser Zeitung Le Monde, spielt eine wichtige Rolle auf seiner Reise. Gemeinsam erkunden Michael und Hana die fesselnden Überschneidungen von intellektueller Partnerschaft und emotionaler Verletzlichkeit und verleihen Michaels komplexer Persönlichkeit eine menschliche Dimension. Ihr gemeinsamer Mut, ihre aufschlussreiche Zusammenarbeit und ihr gegenseitiger Respekt bilden den emotionalen und intellektuellen Kern von Michaels Suche, vertiefen seine Erzählung und machen deutlich, was bei der Aufdeckung verborgener Wahrheiten wirklich auf dem Spiel steht.

Bei seinen Abenteuern verlässt sich Michael auch auf unerschütterliche Verbündete wie seinen treuen Assistenten Ian Duffy, die technisch versierte Schwester Teri Drinkwater und die treuen Schweizergardisten Karl Dengler und Lukas Bischoff, deren Tapferkeit und Loyalität die großen Risiken und Herausforderungen ihrer Missionen unterstreichen. Michael sieht sich häufig mit Gegnern wie dem mächtigen Medici-Nachfahren Alessandro de’ Medici konfrontiert und muss sich mit Korruption, Geheimhaltung und institutionellen Missständen auseinandersetzen, was ihn oft direkt in die Gefahr bringt.

Pater Dominics Reise veranschaulicht den zeitlosen Kampf zwischen institutioneller Loyalität und persönlichem Gewissen, Tradition und Offenbarung und den ethischen Komplexitäten, die dem Streben nach Wahrheit innewohnen. Seine akribische Art, sein moralischer Mut und seine nachdenkliche Spiritualität verkörpern eine fesselnde Erkundung der Tatsache, dass echter Glaube oft das Hinterfragen, die Reflexion und die mutige Konfrontation mit schwierigen Realitäten erfordert, anstatt das etablierte Dogma passiv zu akzeptieren.

Letztlich symbolisiert Michael die transformative Kraft, die dem furchtlosen Streben nach Wissen, Gerechtigkeit und ethischer Klarheit innewohnt. Seine Geschichte berührt den Leser durch die tiefgreifende Auseinandersetzung mit Glaube, Integrität und menschlicher Verbundenheit. Sie bietet eine zutiefst philosophische und doch emotional mitreißende Darstellung eines Gelehrten, dessen Mut, Wahrheiten zu hinterfragen, ihn zu einem unvergesslichen Protagonisten macht.

Hana Sinclair

Hana Sinclair, eine gefeierte Enthüllungsjournalistin für die renommierte Pariser Zeitung Le Monde, ist eine außergewöhnlich intelligente und äußerst unabhängige Protagonistin, deren Entschlossenheit und Integrität die Leser immer wieder in ihre unerbittliche Suche nach der Wahrheit hineinzieht. Furchtlos in ihrer Herangehensweise und unerschütterlich in ihrem Engagement für Transparenz, navigiert Hana durch die Schattenbereiche mächtiger Institutionen, historischer Geheimnisse und geheimer Verschwörungen, oft unter erheblichem persönlichem Risiko.

Hanas Stärke liegt nicht nur in ihren scharfsinnigen Ermittlungsfähigkeiten, sondern auch in ihrer intuitiven Fähigkeit, komplexe Rätsel zu entschlüsseln, kryptische historische Manuskripte zu entziffern und verborgene Bedeutungen hinter rätselhaften Artefakten zu enthüllen. Ihre unerbittliche Hartnäckigkeit, ihr Einfallsreichtum und ihre unerschütterliche ethische Überzeugung machen sie zu einer unverzichtbaren Verbündeten und vertrauenswürdigen Partnerin von Pater Michael Dominic, dem Präfekten des Vatikanischen Geheimarchivs. Gemeinsam bilden sie eine starke intellektuelle Partnerschaft, die gekonnt rigorose Analyse und emotionale Verletzlichkeit miteinander verbindet und die zutiefst menschlichen Aspekte ihrer gemeinsamen Unternehmungen hervorhebt.

Obwohl ihr berufliches Leben voller Intrigen und aufsehenerregender Enthüllungen ist, fügt Hanas persönliche Reise eine fesselnde Ebene der Komplexität hinzu. Trotz ihrer entschlossenen Unabhängigkeit fühlt sie sich zunehmend zu einem Mann hingezogen, der emotional schwer fassbar und scheinbar unerreichbar ist, was ihre Partnerschaft mit subtilen, aber unbestreitbaren Spannungen verkompliziert. Ihre sich vertiefende Freundschaft mit Michael Dominic, die auf gegenseitigem Respekt und gemeinsamen Erfahrungen beruht, unterstreicht ihre eigene emotionale Verletzlichkeit, verleiht ihrer Figur eine ergreifende Tiefe und schafft eine nuancierte Dynamik, die den Leser fesselt.

Neben ihrer Arbeit an der Seite von Michael gedeiht Hanas Charakter durch bedeutungsvolle Interaktionen mit Verbündeten wie dem standhaften Assistenten Ian Duffy, der einfühlsamen Schwester Teri Drinkwater und den schützenden Schweizergardisten Karl Dengler und Lukas Bischoff. Ihre Beziehungen offenbaren ihren mitfühlenden, einfühlsamen Charakter und ihr tiefes Verständnis für menschliche Motivationen, das es ihr ermöglicht, selbst inmitten von Gefahr und moralischer Zweideutigkeit eine echte Verbindung zu ihren Mitmenschen aufzubauen.

Hana sieht sich häufig mit Gegnern konfrontiert, die unbequeme Wahrheiten unterdrücken wollen. Ihr Mut unter Druck und ihr Engagement für journalistische Integrität zeugen von ihrer Stärke und Entschlossenheit. Diese Qualitäten unterstreichen ihre Fähigkeit, auch dann standhaft zu bleiben, wenn sie von mächtigen Institutionen und zwielichtigen Personen bedroht wird, die die verborgenen Geschichten der Geschichte vertuschen wollen.

Letztendlich verkörpert Hana Sinclair die moderne intellektuelle Heldin, die sich gekonnt durch die komplexen Überschneidungen von Geschichte, Moral, Politik und persönlichen Beziehungen bewegt. Ihre stille Sehnsucht und ihre nuancierten emotionalen Kämpfe verleihen ihrer Darstellung Authentizität und Wärme und bieten den Lesern einen fesselnden Einblick in eine Frau, deren Entschlossenheit, die Wahrheit aufzudecken, sich oft mit komplizierten Gefühlen für jemanden überschneidet, von dem sie befürchtet, dass er ihr nie ganz gehören könnte. Ihre Geschichte bleibt ein inspirierendes Zeugnis für Tapferkeit, Widerstandsfähigkeit und den tiefen Mut, der erforderlich ist, um selbst die dunkelsten Ecken der Macht zu erhellen.

Karl Dengler und Lukas Bischoff

Karl Dengler und Lukas Bischoff, Mitglieder der Elitetruppe der Schweizer Garde des Vatikans, sind ein unzertrennliches Duo, dessen Mut, Loyalität und tiefe Verbundenheit in allen Geschichten, in denen sie auftauchen, eine große Rolle spielen. Mit dem Auftrag, Pater Michael Dominic und Hana Sinclair zu beschützen, während sie sich in einer Welt voller historischer Verschwörungen und mächtiger Gegner bewegen, sind Karl und Lukas weit mehr als bloße Beschützer – sie sind vertrauenswürdige Verbündete, mutige Verteidiger und fesselnde Charaktere, deren menschliche Präsenz jede Szene bereichert, in der sie auftreten.

Karl Dengler, der ältere der beiden, verkörpert eine unerschütterliche Entschlossenheit gepaart mit reifer Weisheit. Karl ist ein Mann, der sich durch stille Stärke, akribische Disziplin und ein intuitives Pflichtbewusstsein auszeichnet. Er ist sowohl ein natürlicher Anführer als auch eine beruhigende Präsenz inmitten von Unruhen. Hinter seinem zurückhaltenden Auftreten verbergen sich oft tiefe Emotionen und Sensibilität, Eigenschaften, die sich am deutlichsten in seiner Beschützerrolle gegenüber seinem Partner Lukas sowie gegenüber Michael und Karls Cousine Hana zeigen. Karl ist zutiefst prinzipientreu und unbeirrbar engagiert, angetrieben von einem inneren moralischen Kompass, der ihn konsequent durch intensive Momente der Gefahr und der moralischen Unklarheit führt.

Lukas Bischoff, jünger und temperamentvoll, zeichnet sich durch Mut, Einfallsreichtum und eine charismatische Energie aus, die Karls stetige Präsenz ergänzt. Lukas ist für seinen Galgenhumor und seinen scharfen Verstand bekannt und sorgt oft selbst in den gefährlichsten Situationen für Heiterkeit. Sein Humor dient sowohl als Bewältigungsmechanismus als auch als Mittel, um die Menschen um ihn herum aufzurichten. Doch hinter seiner äußeren Tapferkeit und seinem Humor verbirgt sich eine echte Verletzlichkeit, die deutlich wird, wenn er sich mit den Realitäten und den persönlichen Kosten ihrer gefährlichen Missionen auseinandersetzt.

Gemeinsam schmieden Karl und Lukas eine tiefe Partnerschaft, die von gegenseitigem Vertrauen, Respekt und unausgesprochenem Verständnis geprägt ist. Ihre Bindung, die subtil, aber unmissverständlich dargestellt wird, deutet auf eine tiefere Beziehung hin, die von echter Zuneigung und persönlichem Engagement geprägt ist und mit einer nuancierten Feinheit dargestellt wird, die die Erzählung bereichert, ohne sie zu überschatten. Dieser Aspekt ihrer Beziehung verleiht ihren Charakteren emotionale Komplexität und eine menschliche Dimension, die ihre Menschlichkeit jenseits von militärischer Disziplin und Professionalität hervorhebt.

Bei ihren Abenteuern an der Seite von Michael und Hana beweisen Karl und Lukas immer wieder taktische Intelligenz, schnelles Denken, Anpassungsfähigkeit und körperliche Tapferkeit. Angesichts von Gegnern, deren Drohungen sie oft direkt in Gefahr bringen, zeigen sie sowohl professionelle Exzellenz als auch echten persönlichen Mut. Ihre Anwesenheit unterstreicht die sehr realen Gefahren, denen diejenigen ausgesetzt sind, die unterdrückte historische Wahrheiten und institutionelle Geheimnisse aufdecken.

Karls Beschützerinstinkt gegenüber Lukas, insbesondere nach Verletzungen oder gefährlichen Konfrontationen, gibt einen ergreifenden Einblick in ihre Charaktere und bereichert die emotionale Textur ihrer Rollen. Lukas, der unverwüstlich und hartnäckig ist, spielt seine Wunden oft herunter, um Karl vor Sorgen zu schützen, was die Tiefe ihrer zwischenmenschlichen Dynamik weiter verdeutlicht. Diese Momente der Zärtlichkeit, Fürsorge und Kameradschaft dienen nicht nur als emotionale Prüfsteine, sondern verdeutlichen auch die menschlichen Kosten von Loyalität und Tapferkeit im Angesicht anhaltender Gefahr.

Letztendlich stehen Karl Dengler und Lukas Bischoff als überzeugende Beispiele für Hingabe, Mut und Menschlichkeit unter außergewöhnlichen Umständen. Ihre Rollen sind mehr als bloße Beschützer, sie verkörpern Themen wie Aufopferung, Ehre, persönliche Integrität und die Komplexität von emotionalen Bindungen, die unter unerbittlichem Druck entstehen. Der Leser fühlt sich tief mit ihnen verbunden und erkennt in ihnen das stille Heldentum und die tiefe emotionale Resonanz, die ihre Geschichte zu einem unvergesslichen Teil des großen erzählerischen Gobelins machen.

Marcus Russo

Marcus Russo, der Chefarchäologe des Vatikans, ist ein Mann, dessen Leben von der tiefen, unerschütterlichen Anziehungskraft der Geschichte bestimmt wird. Russo ist Anfang fünfzig und hat ein robustes, unstudiertes Aussehen – klare haselnussbraune Augen, ein hageres, kantiges Gesicht, das von salz- und pfefferfarbenem Haar umrahmt wird, und eine große, athletische Statur, die durch jahrzehntelange, anspruchsvolle Feldarbeit geschliffen wurde. Seine Erscheinung zeugt von langen Tagen in der Sonne, in Ruinen und Wüsten, wo er die Vergangenheit Fragment für Fragment ausgräbt.

Die meiste Zeit seiner Karriere war Russos Kleidung rein praktisch – staubige Stiefel, aufgekrempelte Hemden und die abgenutzte Ledertasche, die er immer bei sich trägt. In dieser Tasche, die abgenutzt und verwittert ist, hat er alles transportiert, von antiken Werkzeugen bis zu empfindlichen Papyrusrollen. Sogar Russos Hände erzählen genauso viel über ihn wie sein Gesicht: Sie sind schwielig und stark und ebenso geschickt darin, jahrhundertealten Schmutz von einem Artefakt wegzubürsten wie beim Skizzieren von Lageplänen oder dem Verfassen akribischer Berichte. Hinter seinem gelassenen, professionellen Auftreten verbirgt sich ein Mann, der zutiefst von der Last der Geschichte geprägt ist – nicht nur von ihren Schätzen, sondern auch von den dunkleren Wahrheiten, die oft neben ihnen begraben liegen. Seine Arbeit hat ihn von etruskischen Gräbern in Mittelitalien zu vergessenen christlichen Heiligtümern tief im Nahen Osten geführt, wobei jede Entdeckung seine Ehrfurcht vor der Vergangenheit verstärkt hat.

Obwohl er nicht dem Klerus angehört, teilt Russo einen stillen Glauben und einen beständigen Respekt vor der Aufgabe der Kirche, die heiligen Reliquien zu verwalten. Für ihn ist das Privileg, als leitender Archäologe des Vatikans zu arbeiten, nicht nur mit Prestige verbunden, sondern auch mit der Verantwortung, das Erbe der Menschheit für künftige Generationen zu bewahren. In seinen Augen sind die Artefakte nicht nur Objekte, sondern Stimmen aus der Vergangenheit, die gehört, verstanden und geschützt werden wollen.

Kollegen kennen Russo sowohl als Gelehrten als auch als einen Mann der Tat. Er spricht fließend in der Sprache der akademischen Konferenzen, aber er ist ebenso zu Hause, wenn er sich im Sand einer nordafrikanischen Ausgrabung oder in der komplizierten Politik der Rückführung von Artefakten bewegt. Seine Karriere hat ihn zu einer unschätzbaren Figur innerhalb des Vatikans gemacht – ein Erforscher der antiken Welt, der der Geschichte und der Wahrheit absolut treu bleibt, selbst wenn sich diese Wahrheiten als unbequem erweisen.

Mit Marcus Russo hat der Vatikan mehr als einen Archäologen – er hat einen Hüter der Geschichte, einen Mann, der von der Überzeugung angetrieben wird, dass die Vergangenheit in all ihrer Schönheit und Brutalität niemals vergessen werden darf.

Simon Ginzberg

Ber 1937 in Berlin, Deutschland, geborene Dr. Simon Ginzberg begann kurz nach Beginn des Zweiten Weltkriegs ein unruhiges Leben. In den späten 1930er Jahren hatte das Naziregime eine radikale soziale, wirtschaftliche und kommunale Ausgrenzung der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland bewirkt. Nach dem Kristallnacht-Pogrom der Nazis im November 1938 wurden Simon und seine Eltern verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau nordwestlich von München gebracht, wo der kleine Junge die ersten acht Jahre seines Lebens hinter einem Stacheldrahtzaun verbrachte.

Als aufgewecktes, wachsames Kind, das schnell die Nuancen der menschlichen Natur erkennt, lernte Simon in dieser Zeit viel über die Menschen. Er wurde Zeuge der Stärke des Mutes und des Überlebens gegen alle Widrigkeiten, insbesondere bei seinen Eltern, die die schwierigsten Aufgaben im Lager zugewiesen bekamen und dennoch eine hoffnungsvolle Haltung bewahrten. Er erlebte auch das Ausmaß der Brutalität, als er sah, wie die Nazis seine jüdischen Mitbürger behandelten.

Gegen Ende des Krieges, als Gerüchte kursierten, dass die alliierten Mächte sich Deutschland nähern würden, stieg die Hoffnung in die Herzen von Simons Eltern. Aber sie würden nicht mehr erleben, wie ihr Sohn aufwächst. An dem Tag, an dem er acht Jahre alt wurde, wurden Gert und Arnold Ginzberg in die Gaskammern und dann in die Öfen gebracht, wo ihre Körper verbrannt wurden. Nur wenige Tage später verließen die Nazis das Lager, als die alliierten Truppen über Deutschland herfielen.

Nach seiner Rettung wurde der junge Simon zu Verwandten in Italien gebracht, wo er aufwuchs und in seinen Lieblingsfächern unterrichtet wurde: Alte Geschichte, insbesondere Mittelalter und Kreuzzüge, und Paläographie, das Studium antiker Schriften. Mit der Zeit wurde er ordentlicher Professor an der Universität Teller in Zagarolo, Italien.

Abgesehen von seinen mittelalterlichen Interessen hat Dr. Ginzberg ein besonderes Projekt, an dem er seit Jahren arbeitet: die Absolution oder Exkulpation der Aktivitäten von Papst Pius XII. im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus während seiner Amtszeit als Papst während des Krieges. Ginzbergs Arbeit ist fair und unvoreingenommen. Er hat einfach das dringende Bedürfnis zu wissen und andere zu lehren, die Lektionen derer, die vor ihm kamen, und die Ereignisse, die sie geprägt haben, nicht zu vergessen.

Aufgrund seines besonderen Fachwissens – und der Tatsache, dass er ein Gelehrter im Vatikanischen Geheimarchiv ist – dient Ginzberg oft als Mentor für Pater Michael Dominic. Er hilft ihm bei der Analyse und Interpretation alter Dokumente, an denen die beiden im Laufe von Dominics Abenteuern arbeiten.

Kardinal Enrico Petrini

Als während der Invasion in der Normandie die Bomben um ihn und seine Kameraden herum fielen, betete der junge Leutnant Enrico Petrini zu Gott, dass er, wenn er den Krieg lebend überstehen würde, den Rest seines Lebens in seinen Dienst stellen würde.

Enrico stammte aus einer langen und adligen Familie, deren Wurzeln sich direkt bis zum Haus Habsburg aus dem 15. Jahrhundert zurückverfolgen ließen, einem der bedeutendsten Königshäuser Europas. Er war gerade ein Teenager, als der Zweite Weltkrieg ausbrach. Sein Vater, ein diplomatischer Attaché an der amerikanischen Botschaft in Rom, nutzte seine Verbindungen, um seinem Sohn eine Stelle an der italienischen Botschaft in New York City zu verschaffen. Dort wurde Petrini vom U.S. Office of Strategic Services – oder OSS, dem Vorläufer der CIA – als Geheimdienstoffizier rekrutiert und arbeitete bald darauf sowohl mit der britischen Special Operations Branch als auch mit dem französischen Geheimdienst an einer geheimen Aktion namens Operation Jedburgh. Es gab etwa 300 Jedburgh-Agenten, die speziell dafür ausgewählt wurden, die Verbindung zwischen den Widerstandsguerillas und den alliierten Streitkräften im kriegsgebeutelten Europa herzustellen, einschließlich der Koordinierung der Luftabwürfe von Waffen und Munition für die Befreiungskämpfer.

Die “Jeds” waren als kleine und effiziente Drei-Mann-Teams organisiert und Teil des sagenumwobenen Maquis, eines schattenhaften Arms des Widerstands. Petrinis “Team Hugo” bestand aus ihm selbst als Kommandant, Armand de Saint-Clair als leitender Offizier und Pierre Valois als Funker des Teams. Nach dem Krieg kehrte Saint-Clair in das Bankgeschäft der Familie zurück und Pierre Valois wurde durch seine Arbeit in der Résistance zu einem Helden der französischen Republik und ging in die Politik, wo er später zum Präsidenten Frankreichs gewählt wurde.

Enrico Petrini hielt sein Wort und wurde nach Kriegsende Priester. Seine erste Stelle war die des Pfarrers einer kleinen Gemeinde im New Yorker Stadtteil Queens, wo er fünfzehn Jahre lang zu seiner Nachbargemeinde predigte, bevor er zum Erzbischof von New York ernannt wurde.

Die ganze Zeit über kümmerte er sich um seine Haushälterin Grace Dominic und ihren kleinen Sohn Michael, führte den Jungen in die Männlichkeit und brachte ihn auf seinen eigenen Weg zum Priestertum.

Als amerikanischer Erzbischof der zweitgrößten katholischen Erzdiözese in den USA besaß Petrini große Macht und Einfluss in der Kirche, und dank seiner freundlichen Art und seiner Fähigkeit, Gelder zu beschaffen, folgten Päpste und andere Kardinäle oft seiner Weisheit.

Petrini war ein Mann, den man im Auge behalten musste, ein sicherer Kandidat für das Papstamt, denn sein Weg, eines Tages Papst zu werden, war praktisch gesichert.

Armand de Saint-Clair

Zu Beginn des achtzehnten Jahrhunderts gründeten die Vorfahren von Baron Armand de Saint-Clair eine der bedeutendsten Banken der Schweiz, die Banque Suisse de Saint-Clair, und kontrollierten sie seither, zeitgleich mit der Entstehung der ersten Bankgeheimnisgesetze des Landes.

Die Geheimsphäre war eines der wichtigsten demokratischen Grundprinzipien der Schweiz. Die Ausweitung des Privilegs einer solchen Privatsphäre auf die Banken dieses kleinen, angeblich neutralen Landes diente auch dem Bedürfnis der Reichen Europas nach einem getarnten, sicheren Aufbewahrungsort für Vermögenswerte, die von ihren Besitzern als leicht erreichbar angesehen wurden, ungeachtet der wechselnden politischen Herrschaft, unter der ihre eigenen Länder zu dieser Zeit litten – von der religiösen Verfolgung der Hugenotten durch die katholischen Könige bis hin zum Verstecken des königlichen Besitzes der französischen Bourbonen-Dynastie im Gefolge der Französischen Revolution.

Natürlich wuchs Armand mit großem Reichtum und Privilegien auf und wurde schon früh darauf vorbereitet, eines Tages die große Verantwortung für die Leitung des Familienunternehmens zu übernehmen. Der Bankgeschick des jungen Baron de Saint-Clair, der durch den beträchtlichen Einfluss seiner Familie gestärkt wurde, verschaffte ihm während des Krieges eine gute Position in der europäischen Finanzelite. Trotz zahlloser Risiken setzte er diesen Einfluss und seine Bank bewusst ein, um im Stillen einen regelrechten Strom jüdischer Gold- und Devisenwerte zu sichern, der in die Schweiz floss. Hätten die Nazis von diesen Aktivitäten gewusst, hätte Hitler sicherlich Schritte unternommen, um das Schweizer Bankensystem unter der Kontrolle des Dritten Reiches zu verstaatlichen. Für Saint-Clair war es ein gewagtes Risiko, aber ein erfolgreiches.

Seine Enkelin, Hana Sinclair, ist die Freude seines Lebens – trotz ihrer Neigung, den großen Familiennamen zu “entlasten”. Abgesehen davon war Armand gerne bereit, Hanas Karriere und Abenteuerlust zu unterstützen, wenn er dazu aufgefordert wurde, was oft der Fall war.

Frederic, Saint-Clairs Diener, dient seinem Herrn in vielen Rollen: als Kammerdiener, Butler, Flugbegleiter im Privatjet des Barons und Leibwächter, wenn nötig. Er verwaltet alle Ländereien und Angelegenheiten im Zusammenhang mit den vielen Besitztümern, die der Baron besitzt oder kontrolliert, und er tut dies ganz sicher ohne Aufsicht. Seit etwa zwanzig Jahren hatten er und Saint-Clair eine so freundschaftliche Beziehung entwickelt, dass der eine ohne den anderen nicht gut leben konnte.

Pierre Valois

Pierre Valois, der trotz seiner aristokratischen Wurzeln ein echter Mann des Volkes war, wurde General der französischen Armee, bevor er in seinen späten Achtzigern zum Präsidenten der Französischen Republik gewählt wurde. Er wurde nach seiner ersten fünfjährigen Amtszeit wiedergewählt und genießt nun seine zweite und letzte Amtszeit als Staatsoberhaupt Frankreichs.

In seiner Jugend diente er diskret in der französischen Résistance an der Seite seiner lebenslangen Kameraden Enrico Petrini und Armand de Saint-Clair. Die drei bildeten während der Operation Jedburgh die Maquis-Einheit “Team Hugo”, wobei Valois als Funker der Einheit diente.

Valois, der fast sein ganzes Leben lang Zeuge eines Krieges war, setzte sich stark für den Frieden ein. Er koordinierte häufig Gipfeltreffen in Paris und anderen europäischen Hauptstädten zusammen mit anderen führenden Politikern der Welt, um die nukleare Bewaffnung zu reduzieren und die Einheit aller Länder anzustreben. Das war eine gewaltige Herausforderung, vor allem, wenn man es mit Nationen der Zweiten und Dritten Welt zu tun hatte, die ebenfalls Atomwaffen als “Abschreckung gegen Invasionen” wollten. Aufgrund seiner engen Freundschaft mit Armand de Saint-Clair fungierte Valois als Patenonkel von Hana Sinclair, was ihr natürlich einen ziemlich freien Zugang zu einem der mächtigsten Führer der Welt verschaffte – einem, der Berge versetzen konnte, wenn es nötig war.

Eine von Valois’ persönlichen Leidenschaften war die Herstellung von Wein. Seine Familie besaß ein bekanntes französisches Weingut in der Provence, auf dem er von Zeit zu Zeit Urlaub machte, die Reben selbst bearbeitete und sich an der Ernte, dem Pressen und Keltern der Trauben für seinen geliebten Côtes de Provence Rosé beteiligte. Jetzt ist er ein alter Mann und wird sich in die Provence zurückziehen, wenn seine Amtszeit zu Ende ist.

Marco Picard

Marco ist eine auffällige Erscheinung – gut aussehend, diszipliniert und unheimlich intensiv. Als ehemaliges Mitglied der französischen Eliteeinheit Commandos Marine dient er nun als Chef der persönlichen Sicherheit von Baron Armand de Saint-Clair. Als die Enkelin des Barons, Hana Sinclair, durch ihre Ermittlungsarbeit in Gefahr gerät, wird Marco beauftragt, für ihre Sicherheit zu sorgen – und taucht oft gerade noch rechtzeitig auf, sehr zu Hanas anfänglicher Irritation.

Obwohl sie sich ungern beobachten lässt, kann Hana nicht umhin, Marcos gelassene Stärke und ruhiges Vertrauen zu bemerken. Ihre widerstrebende Partnerschaft, die unter Beschuss bei verschiedenen globalen Missionen geschmiedet wurde, entwickelt sich bald zu etwas emotionalerem. Unter der Oberfläche ihrer Verbindung liegt eine Verbindung, die durch gemeinsame Gefahren, gegenseitigen Respekt und unausgesprochene Sehnsucht entstanden ist – eine Verbindung, die für beide immer schwieriger zu ignorieren ist.

Erschwerend kommt hinzu, dass Marco eine respektvolle, aber konkurrierende Beziehung zu Pater Michael Dominic hat. Die beiden Männer betrachten sich gegenseitig mit Bewunderung, doch ihre subtile Rivalität um Hanas Aufmerksamkeit ist spürbar. Für Michael, der als Priester bestimmte Gefühle fest im Griff hat, ist Marcos Nähe zu Hana ein stiller Kampf, den er nie ausspricht, den er aber sanft spürt.

Marco ist ein Mann der Tat und der wenigen Worte und lebt nach einem Kodex der Loyalität und Zurückhaltung. Seine wachsame Präsenz, seine emotionale Disziplin und seine verborgene Sehnsucht machen ihn zu einem mächtigen Mann, der gleichzeitig Beschützer und Rivale ist und mehr ist, als beide Rollen zulassen.

Kardinal Fabrizio Dante

Schon lange vor seinem Eintritt in das Priesteramt war Kardinal Fabrizio Dante als gequältes Kind aufgewachsen. Nicht buchstäblich gequält, sondern im Sinne des Strebens nach Individualität in einem typisch italienischen Haushalt mit zu vielen Kindern. Er kämpfte um Liebe und Zuneigung – jede Art von Aufmerksamkeit, die er seinen bedrängten Eltern und “undankbaren Geschwistern” abtrotzen konnte, wie er einmal einer Lehrerin sagte: “Und warum sollte ich nicht so denken?”, bat er. “Sie können sich glücklich schätzen, mich als Bruder zu haben.”

Nach dem Zweiten Weltkrieg hatten Guglielmo und Isabella Dante ihre staatsbürgerliche und religiöse Pflicht erfüllt und wie die guten Katholiken, die sie waren, Kinder in Hülle und Fülle gezeugt. Die Versorgung ihrer neun Kinder war ein Kampf, denn beide mussten auch Tag und Nacht die lebhafte Trattoria der Familie führen, die sich vor ihrem bescheidenen Haus im Arbeiterviertel Trastevere in der Nähe von Roms Piazza di San Calisto befand, nicht weit von den tausendjährigen Mauern des Vatikans entfernt.

Dante wandte sich schon früh dem Priestertum zu, nicht so sehr als Ergebnis einer Berufung, sondern als Möglichkeit, aus dem Haus zu kommen und sich selbst den Weg zu der Macht zu ebnen, die er in den Händen der älteren Geistlichen Roms mit ihren schicken Palazzos und Mercedes Benz sah. Er wusste, dass er in den oberen Rängen des Vatikans Erfolg haben konnte, und jeder Schritt, den er als Priester tat, war auf dieses eine Ziel ausgerichtet. Wer hätte das gedacht? Eines Tages könnte er sogar Papst werden.

Schließlich gelangte der heutige Kardinal Dante in die marmornen Hallen der Macht im Vatikan – als dessen Staatssekretär, der zweitmächtigsten Position nach dem Papst selbst. Diese Stellung ermöglichte es ihm, die Vatikanstadt auf seine Weise zu leiten, mit einer aggressiven und verbindlichen Hand (wobei die Verpflichtungen zu seinen Gunsten waren). Im Laufe der Zeit hatte er ein großes Maß an Gönnerschaft verteilt, ein Entgegenkommen, das ihn nichts kostete, aber im Gegenzug eine gleiche Menge an greifbaren Schulden einbrachte. So verdiente man echte Macht, wusste Dante, und fast jeder Kardinal und Bischof im Vatikan – und auch in den weit entfernten Territorien – war Dante für den einen oder anderen Ablass zu Dank verpflichtet.

Dante war nicht die Art von Mann, die man als Feind haben wollte.

Kardinal Giovanni Severino

Als Nachfolger von Fabrizio Dante ist Kardinal Giovanni Severino der derzeitige Staatssekretär des Vatikans und damit der zweitmächtigste Mann in der katholischen Kirche nach dem Papst selbst. Als Chefarchitekt der diplomatischen und politischen Maschinerie des Heiligen Stuhls reicht Severinos Reichweite weit über die vergoldeten Hallen des Apostolischen Palastes hinaus. Sein Einfluss prägt nicht nur die Politik des Vatikans, sondern auch die heiklen Verhandlungen mit den Staatsoberhäuptern der Welt, internationale Verträge und das komplizierte Beziehungsgeflecht, das die Kirche auf allen Kontinenten unterhält.

Severino ist ein Meister des Protokolls und der Überzeugungskraft. Er versteht es ebenso gut, angespannte geopolitische Diskussionen zu führen wie die internen Machtverhältnisse im Vatikan zu orchestrieren. Innerhalb der Kurie genießt er immensen Respekt für seinen strategischen Verstand und seine Fähigkeit, potenzielle Skandale zu lösen – oder einzudämmen – bevor sie dem Ansehen der Kirche schaden.

In der Öffentlichkeit verkörpert Severino das Bild eines hochrangigen Prälaten – eine makellos geschneiderte Soutane, eine farbenprächtige Mozzetta und ein Siegelring, der das Licht auffängt, wenn er einen Standpunkt vertritt. Er hat keine Eile, seine Stimme ist leise, aber volltönend, und in seinen Augen liegt das Gewicht eines Mannes, der sowohl den Wert als auch den Preis von Informationen kennt.

Hinter der Formalität verbirgt sich jedoch ein berechnender Pragmatiker. Severino ist dafür bekannt, dass er jedes Gespräch auf einen möglichen Vorteil hin abwägt. In seiner Welt ist Vertrauen eine Währung, und er geht sparsam damit um.

Obwohl Pater Michael Dominic und Hana Sinclair im Laufe ihrer Arbeit Severino begegnet sind, bleibt ihre Beziehung zu ihm bewusst distanziert. Die Autorität des Kardinals macht ihn zu einem Pförtner für bestimmte Ressourcen des Vatikans, aber seine politischen Instinkte – und die Geheimnisse, die er bewahrt – bedeuten, dass er selten mehr preisgibt, als er beabsichtigt.

Michael und Hana sowie ihre engen Verbündeten sind sich nie ganz sicher, wo Severinos Loyalitäten liegen. Ist er ein Verbündeter, der hinter den Kulissen arbeitet, um die Kirche vor ihren Feinden zu schützen? Oder schützt er nur das Image der Kirche, selbst um den Preis, Wahrheiten zu verbergen, die sie unbedingt aufdecken wollen? Diese Ungewissheit prägt ihren Umgang miteinander: herzlich in der Öffentlichkeit, zurückhaltend im Privaten.

Für diejenigen, die nicht zu seinem inneren Kreis gehören, bleibt Severino ein Rätsel. In der Öffentlichkeit gibt er sich integer und dienstbereit, doch Gerüchte innerhalb der Kurie deuten darauf hin, dass er die Instinkte eines Überlebenskünstlers hat – jemand, der im Stillen seine Loyalität wechseln kann, wenn es die Situation erfordert. Das macht ihn für Michael, Hana und ihr Team sowohl zu einem potenziellen Verbündeten als auch zu einem möglichen Hindernis.

Es ist ihnen nicht entgangen, dass dieselben Eigenschaften, die ihn für den Papst unentbehrlich machen – seine Fähigkeit, die Interessen der Kirche um jeden Preis zu schützen – ihn auch dazu bringen könnten, Wahrheiten zu verschleiern oder zu unterdrücken, die sie unbedingt ans Licht bringen wollen.

Calvino Mendoza

Bruder Calvino Mendoza ist eine langjährige und äußerst vertrauenswürdige Person im Vatikanischen Geheimarchiv. Er ist sowohl für sein enzyklopädisches Wissen über die labyrinthischen Sammlungen der Kurie als auch für seine schillernde Persönlichkeit bekannt. Als Mönch mit einem warmen, wenn auch leicht verschmitzten Auftreten, verbindet Mendoza wissenschaftliche Strenge mit einem lebhaften Witz und würzt seine Gespräche oft mit literarischen Anspielungen und historischen Witzen. Er findet schnell Humor in angespannten Situationen. Sein Kichern – begleitet vom Wippen seiner ausgeprägten Wamme – ist ein vertrautes Geräusch in den stillen Hallen unterhalb des Apostolischen Palastes.

Körperlich wird Mendoza mit einem dicken Hals und einer kräftigen Statur beschrieben, die Art von Präsenz, die einen Raum ausfüllt, noch bevor er spricht. Er bewegt sich mit einer für sein Alter überraschenden Lebhaftigkeit. Das Klatschen seiner Ledersandalen hallt in den Marmorkorridoren wider, wenn er Besucher in die schattigen Tiefen des Archivs führt. Er fühlt sich in den achtzig Regalkilometern des riesigen unterirdischen Speichers vollkommen zu Hause und betrachtet ihn als Arbeitsplatz und Zufluchtsort zugleich.

Mendozas Rolle ist von zentraler Bedeutung für den täglichen Betrieb des Geheimarchivs. Er verfügt über eine unübertroffene Fähigkeit, obskure Manuskripte, päpstliche Dekrete und kuriale Aufzeichnungen ausfindig zu machen, insbesondere in der seltener besuchten Abteilung Miscellanea. Im Laufe seiner jahrzehntelangen Tätigkeit hat er ein intuitives Verständnis für das Innenleben des Archivs entwickelt, von den alten Klassifizierungssystemen bis hin zu den politischen Empfindlichkeiten, die bestimmte Dokumente umgeben. Dieser Einblick erstreckt sich auch auf die menschliche Landschaft des Vatikans – er weiß, wem man vertrauen kann, wer mit Vorsicht zu genießen ist und wessen Einfluss niemals unterschätzt werden sollte.

Er dient Pater Michael Dominic als wertvoller Mentor und Verbündeter, indem er ihm sowohl praktische Ratschläge als auch offene Warnungen vor den Persönlichkeiten gibt, die in den höheren Rängen der kirchlichen Autorität sitzen. Mendoza ist unverblümt in seinen Ratschlägen und warnt Dominic vor jenen, die wie bestimmte Kardinäle ein Netzwerk von Informanten im gesamten Vatikan unterhalten – “Spione”, wie er sie unverblümt nennt – und die sowohl aus Angst als auch aus Loyalität handeln. Seine Ratschläge sind oft in Bezug auf die Bibel formuliert und werden mit der Leichtigkeit von jemandem vorgetragen, der sein ganzes Leben damit verbracht hat, den Glauben in das tägliche Leben zu integrieren.

Trotz seiner Liebenswürdigkeit ist Mendoza Diskretion nicht fremd. Er weiß, dass das Überleben im komplexen politischen Umfeld des Vatikans sowohl Integrität als auch Besonnenheit erfordert. Obwohl er der Wahrheit zutiefst verpflichtet ist, weiß er, dass es weise ist, wie und wann diese Wahrheit enthüllt wird. Diese Kombination aus moralischem Verständnis, institutionellem Wissen und einem Hauch von Respektlosigkeit macht Bruder Calvino Mendoza zu einer der unentbehrlichsten – und im Stillen einflussreichsten – Persönlichkeiten in der verborgenen Welt des Vatikans.

Massimo Colombo

Massimo “Max” Colombo ist der Generaldirektor der Agenzia Informazioni e Sicurezza Interna (AISI), Italiens mächtigem Inlandsgeheimdienst mit Sitz in Rom. In einer Rolle, die mit der von “M” im James-Bond-Universum vergleichbar ist, ist Colombo die diskrete, aber befehlshabende Figur an der Spitze eines ausgedehnten nationalen Sicherheitsapparats mit tiefen Verbindungen zu Interpol und Geheimdiensten in ganz Europa, Nordamerika und dem Nahen Osten. Von Antiterroroperationen in Sizilien bis hin zu geheimen Cyberspionageeinheiten in Mailand reichen seine Reichweite und sein Einfluss in den sensibelsten Sicherheitsfragen Italiens.

Hana Sinclair traf Max zum ersten Mal auf einer Konferenz für investigativen Journalismus in Rom, ein ungewöhnlicher Ort für den Leiter der geheimsten Agentur Italiens. Ihr erstes Gespräch – ausgelöst durch eine Diskussion über Pressefreiheit und die ethischen Grenzen zwischen Journalismus und nationaler Sicherheit – entwickelte sich zu einem echten, gegenseitigen Respekt. Was als zufälliges Treffen begann, wurde schnell zu einer vertrauensvollen Freundschaft, die über Jahre hinweg gefestigt und in Momenten stiller Dringlichkeit getestet wurde.

Seit diesem Tag dient Colombo als diskreter Vermittler ausgewählter, als geheim eingestufter Informationen. Er bietet Hana und Pater Michael Dominic rechtzeitig Einblicke oder Hintergrundinformationen, die für ihre Ermittlungen wichtig sind. Dieser Austausch ist nie zwanglos. Max ist ein Meister der kalkulierten Offenlegung, der nur das preisgibt, was dem größeren Wohl dient – oder in seltenen Fällen das, was sein Gewissen ihm aufzwingt, auch wenn es das offizielle Protokoll umgeht. Dabei wandelt er auf dem schmalen Grat zwischen dem Schutz der italienischen Sicherheitsinteressen und der Hilfe für zwei Menschen, denen er bedingungslos vertraut.

Max’ Auftreten ist kühl, überlegt und unerschütterlich. Als Geheimdienstoffizier, der sich vom Außendienstmitarbeiter bis zum Direktor hochgearbeitet hat, strahlt er eine ruhige Autorität aus, die durch jahrzehntelange Erfahrung im Umgang mit politischen Intrigen, riskanten Operationen und dem ewigen Schachspiel der internationalen Spionage entstanden ist. Seinem scharfen Verstand steht ein Instinkt für das Lesen von Menschen gegenüber – eine Fähigkeit, die er in ruhigen Gesprächen bei einem Espresso ebenso einsetzt wie in angespannten Briefings hinter verschlossenen Türen mit Ministern und ausländischen Würdenträgern.

Seine berufliche Beziehung zu Michael Dominic ist von gegenseitigem Respekt geprägt: Der Priester erkennt Max’ beeindruckende Fähigkeiten und Intelligenz an, während Max Michaels unerschütterlichen moralischen Kompass und strategischen Verstand schätzt. Während der Vatikan und der italienische Geheimdienst oft auf parallelen – aber getrennten – Wegen operieren, zeichnet Max’ seltene Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit Außenstehenden ihn als einen Mann aus, der Wahrheit und Gerechtigkeit über die Politik stellt, wenn es darauf ankommt.

Letztlich ist Max Colombo eine Figur der stillen Macht – ein Akteur im Verborgenen, dessen Einfluss weit über Italiens Grenzen hinausreicht. In dem gefährlichen Wechselspiel zwischen Wahrheitssuchenden und denen, die die Vergangenheit begraben wollen, ist er ein unschätzbarer Verbündeter, ein besonnener Stratege und ein Mann, der genau weiß, wie viele Informationen er veröffentlichen muss… und wann er sie veröffentlichen muss.

Schwester Teri Drinkwater

Schwester Teresa “Teri” Drinkwater, die einfallsreiche und scharfsinnige Verwalterin der komplexen Kommunikationssysteme des Vatikans, ist eine faszinierende Figur, deren unverwechselbare Mischung aus Intelligenz, trockenem Humor und stiller moralischer Stärke sie in der Serie unverzichtbar macht. Als Leiterin der Internet- und Telefonzentrale des Vatikans ist Teri gleichzeitig die technologische Hüterin und vertrauenswürdige Pförtnerin der sensibelsten Informationen des Heiligen Stuhls. Sie agiert oft diskret hinter den Kulissen mit großer Effizienz und aufschlussreichem Fachwissen.

Teri ist weit mehr als nur eine technische Spezialistin. Sie ist Mitglied des religiösen Nonnenordens der Paulinerinnen und verkörpert eine seltene Kombination aus moderner technischer Brillanz und traditioneller spiritueller Hingabe, die auf einzigartige Weise die Kluft zwischen der alten religiösen Institution und den heutigen digitalen Realitäten überbrückt. Ihre profunden technischen Fähigkeiten stellen sie häufig in den Mittelpunkt der Ermittlungen des Teams. So kann sie sich geschickt durch die digitalen Verwicklungen von Cyber-Bedrohungen, Überwachung und verschlüsselter Kommunikation manövrieren – Herausforderungen, die sich oft als entscheidend erweisen, wenn es darum geht, Pater Michael Dominic und die Enthüllungsjournalistin Hana Sinclair bei der Lösung komplexer Geheimnisse zu unterstützen.

Die Persönlichkeit von Schwester Teri ist geprägt von stiller Stärke, Unabhängigkeit und unaufdringlichem Witz. Ihr trockener und intelligenter Humor dient oft dazu, Spannungen auf subtile Weise zu entschärfen und genau dann, wenn es am nötigsten ist, für heitere Momente zu sorgen. Ihre aufschlussreichen Beobachtungen, die gleichermaßen im Glauben und im Intellekt verwurzelt sind, bereichern die Interaktionen mit ihren Kollegen, insbesondere mit ihren treuen Verbündeten Michael Dominic, Ian Duffy und den Schweizergardisten Karl Dengler und Lukas Bischoff. Ihre nachdenklichen Bemerkungen und sanften Neckereien unterstreichen eine zutiefst menschliche Seite ihres disziplinierten professionellen Äußeren.

Teri wird von ihren Gefährten zutiefst respektiert und genießt ihr Vertrauen. Inmitten der hohen Einsätze und dramatischen Enthüllungen, die ihre Missionen kennzeichnen, dient sie oft als erdende Stimme der Vernunft. Ihre stete Präsenz, ihr logischer Pragmatismus und ihr stilles Vertrauen in ihre Fähigkeiten geben den Menschen in ihrer Umgebung Sicherheit und Kraft. Sie gibt häufig entscheidende Ratschläge und unterstützt Michael und Hana mit einer moralischen Klarheit, die durch ihre eigene tiefe Spiritualität und intellektuelle Strenge geschärft wird.

Trotz ihres beeindruckenden technischen Könnens wird Schwester Teri auch als zutiefst menschlich dargestellt, fähig zu Verletzlichkeit und Mitgefühl. Ihre Freundschaften, insbesondere ihre herzliche Beziehung zu Ian Duffy, spiegeln echte emotionale Bindungen wider, die auf gegenseitiger Bewunderung und professionellem Respekt beruhen. Ihre gemeinsamen Momente der intellektuellen Kameradschaft, des witzigen Austauschs und der kollaborativen Teamarbeit verleihen ihren Interaktionen Wärme und Authentizität.

Schwester Teris Rolle bringt sie häufig an ethische Scheidewege und zwingt sie, sich mit der heiklen Balance zwischen der Loyalität gegenüber den Traditionen der Kirche und ihrem tiefen Engagement für Transparenz, Gerechtigkeit und Wahrheit auseinanderzusetzen. Ihre Fähigkeit, diese schwierigen Entscheidungen gekonnt zu treffen und sich dabei von einem festen und doch nuancierten moralischen Kompass leiten zu lassen, unterstreicht ihre Komplexität und Tiefe als Charakter. Ihr Mut unter Druck, ihre unerschütterliche Entschlossenheit und ihr stilles Heldentum finden bei den Lesern großen Anklang und unterstreichen ihre Stärke und Integrität, selbst wenn sie es mit mächtigen Gegnern zu tun hat, die unbequeme Wahrheiten unterdrücken wollen.

Letztlich ist Schwester Teresa Drinkwater eine Figur, die spirituelle Hingabe, technologische Beherrschung, leisen Humor und tiefe Menschlichkeit nahtlos miteinander verbindet. Ihre Anwesenheit bereichert die Erzählung mit Weisheit, Wärme und unerschütterlicher Stärke und erinnert uns daran, dass wahres Heldentum oft in gedankenvoller Widerstandsfähigkeit, ethischem Mut und der stillen Entschlossenheit liegt, die Wahrheit in einer Welt voller Geheimnisse und moralischer Zweideutigkeit zu wahren.

Ian Duffy

Ian Duffy, der Assistent von Pater Michael Dominic im Vatikanischen Geheimarchiv, ist ein fesselnder Charakter, dessen Intellekt, Witz und unerschütterliche Loyalität ihn zu einer unverzichtbaren und beliebten Figur in der verwickelten Welt der vatikanischen Intrigen machen. Der große, rothaarige und unverkennbar irische Ian ist nicht nur Michaels Assistent, sondern auch ein vertrauenswürdiger Vertrauter und Freund, der inmitten der Komplexität und der Gefahren historischer Ermittlungen und geheimer Machtkämpfe oft eine erdende Rolle spielt.

Ian ist im Herzen ein Gelehrter. Er ist scharfsinnig, schlagfertig und kennt sich mit Archivgeheimnissen, obskuren Texten und der Kirchengeschichte bestens aus. Obwohl er selbst kein Kleriker ist, passen sein wissenschaftliches Engagement und seine Ehrfurcht vor der Wahrheit perfekt zu Michael Dominic’s Streben nach historischer Genauigkeit und ethischer Klarheit. Seine akribische Liebe zum Detail, sein Einfallsreichtum und seine analytischen Fähigkeiten erweisen sich oft als unverzichtbar, wenn es darum geht, kryptische Dokumente, versteckte Codes und alte Verschwörungen zu enträtseln.

Ians Persönlichkeit ist geprägt von Wärme, Humor und einem lässigen Charme, der die Menschen sofort in seinen Bann zieht. Sein Humor, der sich oft an der Popkultur orientiert, klug und herrlich respektlos ist, sorgt selbst in angespannten und gefährlichen Momenten für die nötige Erheiterung. Ians Fähigkeit, schwierige Situationen mit Witz und Gelassenheit zu meistern, macht ihn zu einem beliebten Begleiter von Verbündeten wie Michael Dominic, Hana Sinclair, Schwester Teri Drinkwater und den Schweizergardisten Karl Dengler und Lukas Bischoff.

Hinter Ians lässigem Äußeren und seinem humorvollen Geplänkel verbirgt sich jedoch eine emotionale Tiefe und Aufrichtigkeit, die der Leser sehr zu schätzen weiß. Er ist äußerst loyal, einfühlsam und mitfühlend, Eigenschaften, die sich besonders in seiner aufrichtigen Sorge um das Wohlergehen und den emotionalen Zustand der Menschen in seiner Umgebung zeigen. Sein unerschütterliches Engagement für Michaels und Hanas Mission, trotz der damit verbundenen persönlichen Risiken, unterstreicht eine moralische Stärke, die derjenigen der Elite des Vatikans in nichts nachsteht.

Ians innere Reise überschneidet sich häufig mit komplexen ethischen Dilemmas, die seine Prinzipien in Frage stellen und seine Entschlossenheit auf die Probe stellen. Während er dabei hilft, unterdrückte Dokumente und brisante Enthüllungen aufzudecken, ist Ian gezwungen, durch tückische institutionelle Gewässer zu navigieren und sich mächtigen Gegnern zu stellen, die entschlossen sind, unbequeme Wahrheiten zu unterdrücken. Sein Mut und seine Hingabe an die Wahrheit – ungeachtet der persönlichen Gefahr – unterstreichen die zentrale Bedeutung seiner Figur in der Erzählung.

Über seine berufliche Rolle hinaus vertiefen Ians Freundschaften die emotionale Landschaft der Geschichten. Seine Kameradschaft mit Michael und seine spielerische Beziehung zu Hana schaffen authentische emotionale Bindungen, die jedes Abenteuer bereichern. Auch seine dauerhafte Freundschaft mit Schwester Teri, mit der er sowohl intellektuelles Geplänkel als auch gegenseitigen beruflichen Respekt teilt, verleiht ihren Interaktionen emotionale Komplexität und echte Wärme.

Letztlich verkörpert Ian Duffy den unerschütterlichen Mut und die unerschütterliche moralische Integrität, die erforderlich sind, um der Wahrheit in einer Welt nachzugehen, die oft versucht, sie zu verbergen oder zu verzerren. Sein Charakter – geprägt von intellektueller Strenge, herzlicher Aufrichtigkeit, schnellem Humor und stiller Tapferkeit – findet beim Leser großen Anklang und macht ihn zu einer unvergesslichen Figur in diesem fesselnden Geflecht aus vatikanischen Intrigen, historischen Geheimnissen und philosophischen Erkundungen.

Javier Batista

Der in Buenos Aires, Argentinien, geborene Javier Batista arbeitet seit etwa dreißig Jahren als Interpol-Agent für das Nationale Zentralbüro in dieser Stadt. Er befasst sich hauptsächlich mit Geldwäsche und Menschenhandel über die notorisch durchlässigen Grenzen Argentiniens sowie mit Spionageabwehroperationen, die den Schmuggel von Drogen und Schusswaffen betreffen. Bei seiner Arbeit bewegt er sich oft an der Schnittstelle zwischen organisiertem Verbrechen und internationaler Spionage und steht in enger Verbindung zum israelischen Mossad. Manche behaupten, er sei einst Mitglied der Eliteeinheit Shayetet 13 der israelischen Verteidigungskräfte gewesen – ein Gerücht, das er weder bestätigt noch dementiert.

Als Operations Specialist für das Command and Coordination Center der NZB war Batista lange Zeit mit internationalen Ermittlungen gegen flüchtige Personen, forensischen und kriminalistischen Analysen und dem Austausch von Informationen mit verbündeten Behörden befasst. Er wurde zur führenden Autorität des FBI bei der Verfolgung des Aufstiegs von Neonazi-Bewegungen in Südamerika, insbesondere wenn argentinische Staatsangehörige beteiligt waren. Seine persönliche Geschichte – ein argentinischer Vater und eine Mutter, die aus einer langen Reihe von aschkenasischen Juden stammt, die sich im frühen neunzehnten Jahrhundert von Spanien aus in Argentinien niederließen – gibt ihm eine einzigartige Perspektive auf die bittere Ironie der Geschichte. Die Ironie der Geschichte besteht darin, dass Argentinien nach dem Zweiten Weltkrieg die größte Zahl von Juden und Nazis in Lateinamerika beherbergte, woran er seine Kollegen oft erinnert.

Der disziplinierte und doch sympathische Batista ist bekannt für seinen scharfen Instinkt, seinen trockenen Humor und seinen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Über seine Zusammenarbeit mit dem Mossad wird nie gesprochen – das entspricht der Schweigekultur dieser Behörde -, aber diejenigen, die ihn am besten kennen, wissen, dass seine Loyalität, obwohl er ein leidenschaftlicher Argentinier ist, auch einem breiteren Kampf gegen Intoleranz, Extremismus und die Schattennetzwerke gilt, die die Zivilgesellschaft bedrohen. Ob im Feld oder hinter dem Schreibtisch, Batista bleibt ein Mann, der methodische Präzision mit der Bereitschaft verbindet, entschlossen zu handeln, wenn der Moment es erfordert.

Gunari, Milosh, und Shandor Lakatos

Gunari Lakatos, der aus einer langen Reihe europäischer Roma-Zigeuner stammt, lebt mit seinen beiden Söhnen Shandor und Milosh am fernen Stadtrand von Chamonix-Mont-Blanc in Frankreich, in dem winzigen Weiler Les Pèlerins, einem malerischen Alpendorf abseits der Touristenströme.

Am südlichsten Rand von Les Pèlerins, am Fuße der Alpen, dienten mehrere armselige Lager aus Anlehndächern und Zelten mit Plastikplanen als Heimat für die zerlumpte Bande der nomadischen Zigeuner, die in weiten Teilen Europas eher als “Reisende” bezeichnet werden. Gunari Lakatos war ihr Woiwode, oder Häuptling.

Die aus Indien stammenden Roma kamen um das zehnte Jahrhundert nach Osteuropa und ließen sich hauptsächlich in Rumänien und Bulgarien nieder, wanderten aber auch in viele andere europäische Länder ein, da die Reisenden einfach nur Arbeit und Freiheit vor Verfolgung suchten. In jedem Land, in das sie kommen, werden sie als Ausgestoßene betrachtet. Wenn ihre Lager und ihre Bevölkerung groß genug werden, um die Einheimischen zu stören, wird die Polizei geschickt, um sie zu vertreiben und ihre schäbigen Häuser zu zerstören, wobei viele von ihnen zurück nach Rumänien deportiert werden.

Shandor und Milosh Lakatos, zwei Brüder, die in verschiedenen Nomadenkommunen in den Alpen geboren und aufgewachsen sind, taten, was sie konnten, um ihre Eltern und die Gemeinschaft zu unterstützen. Aber lukrative Arbeitsmöglichkeiten für Zigeuner waren schwer zu finden. Niemand wollte sie haben, denn die Roma galten weithin als schmutzige Bettler und Diebe, denen man nicht trauen konnte und die daher keine Arbeit fanden. Wie für viele unterprivilegierte und unterdrückte Kulturen war die Kriminalität ihre einzige Möglichkeit zu überleben.

Shandors jüngerer Bruder Milosh war der Clevere in der Familie. Seine Taktiken, um Touristen zu betteln und ihnen Almosen zu entlocken, waren immer die besten, und sie zahlten sich bestens aus. Er hatte gelernt, den Touristen auf den Straßen von Chamonix, wo er und Shandor den größten Teil ihrer Arbeit verrichteten, leicht die Taschen zu leeren. Er besaß einen ständigen Vorrat an Mobiltelefonen, Uhren, Brieftaschen und anderen Gegenständen, die die Leute bei sich trugen und die leicht zu stehlen waren. All diese Gegenstände vermittelten sie über ein Netzwerk von anderen Reisenden, die in den größeren Städten in der Kette der Roma-Betreiber weiter oben standen. Oft behielten sie viele der “gefundenen” Schätze, wie zum Beispiel die neuen, entsperrten iPhones, die die beiden Brüder jetzt besaßen, nachdem sie ein besonders reiches Publikum in einer der Skihütten bearbeitet hatten.

Milosh war auch mechanisch begabt und konnte kaputte Radios und andere elektronische Geräte, die er und sein Bruder in Mülltonnen fanden, reparieren. Er kannte sich auch mit Autos aus – vor allem damit, wie man sie aufbricht und ihre größten Trophäen erbeutet, die sie dann schnell über das Upline Roma Syndikat eintreiben.

Da Pater Dominic schon das eine oder andere Abenteuer mit der Familie Lakatos erlebt hatte, wusste er, dass er auf sie zählen konnte, wenn er sie brauchte, und die Jungs waren sehr nützlich, wenn es um bestimmte Methoden ging, an denen ein katholischer Priester kaum beteiligt sein konnte…

Vincenzo Tucci

Vincenzo Tucci gehörte zu den angesehensten Antiquitätenhändlern in ganz Rom. Er war ein ruhiger, korpulenter Mann mit einem kalbweißen Teint, der durch einen schweren Fall von Alopezie noch gespenstischer wirkte. Nicht einmal ein Hauch von Haar war in seinem Gesicht oder auf seinem Kopf zu sehen, und das Fehlen von Augenbrauen und Wimpern hatte den einzigen Vorteil, dass er viel jünger aussah als seine fünfundsiebzig Jahre, obwohl ihm das oft mehr als nur höfliche Blicke von den ansonsten gut erzogenen Kunden einbrachte, die seinen Laden in der Via del Governo Vecchio betraten.

Tucci war in ganz Italien als Experte für etruskische Kunst bekannt. Sein Geschäft war voll mit Statuen, Bronzen, Vasen, Schmuck, Glasobjekten und zahlreichen anderen Antiquitäten, die anspruchsvolle Sammler auf der ganzen Welt ansprachen, die oft das Vorkaufsrecht für besonders seltene und bisher ungesehene Artefakte forderten, die ihm in die Hände fielen.

Aber Vincenzo Tucci trug noch einen anderen, weniger bekannten Hut auf seiner Glatze – den des capo zona der tambaroli von Rom, des regionalen Chefs der Schwarzmarkt-Grabräuber, dessen Arbeit Tucci oft mehr beschäftigte als seine legitimen Geschäfte. Er besaß einen scharfen Blick für ethische Schlupflöcher, der ihn bisher von rechtlichen Komplikationen ferngehalten hatte.

Wie schon seit Generationen ist der Schwarzmarkt für Antiquitäten in Italien ein florierendes Unternehmen. Lange bevor die Künstler der Renaissance begannen, berühmte Werke auf Leinwand und Marmor zu schaffen, hatten die Kunsthandwerker des antiken Griechenlands und anderer Kulturen der alten Welt vor der gemeinsamen Ära Industrien hervorgebracht, die Werke aus Stein und Bronze, Terrakotta und Marmorvasen herstellten. Und obwohl ein Großteil dieses Erbes seinen Weg in die Museen gefunden hatte, wurde lange Zeit davon ausgegangen, dass die überwiegende Mehrheit der Werke im Besitz privater Sammler war, von denen viele eine zweifelhafte legale Provenienz besaßen.

Die Tambaroli führten eine streng geheime Liste potenzieller Hehler für die von ihnen erworbenen Gegenstände, und aufgrund seiner Rolle als capo zona erhielt Tucci in der Regel den ersten Anruf, wenn etwas besonders Interessantes auf den Markt kam. Und er verfügte über die einzigen Ressourcen, an die er sich wenden konnte, um die Echtheit eines solchen Gegenstandes zu bestätigen oder seinen Verkauf zu veranlassen.